Um die momentane Situation besser einschätzen zu können, ist es wichtig zu wissen, woher wir in Deutschland eigentlich unser Erdgas bekommen. Aktuell stammt unser Gas zu über 90% aus anderen Ländern – 38% davon aus Russland, 35% aus Norwegen, 22% aus den Niederlanden und 5% aus anderen Ländern.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine im Februar 2022 versucht Deutschland die Abhängigkeit von Gas aus Russland zu reduzieren. Einfach mehr Gas aus Norwegen oder den Niederlanden zu importieren ist leider nicht möglich, weil die Länder bereits an der Kapazitätsgrenze Erdgas fördern und auf lange Sicht aus Klimaschutzgründen aus der Gasproduktion aussteigen möchten.
Einen vollständigen Ersatz für russische Gaslieferungen gibt es Stand heute noch nicht. Aktuell wird darüber gesprochen, Atom- und Kohlekraftwerke wieder verstärkt für die Stromproduktion zu nutzen. Momentan wird nämlich in Gaskraftwerken ein nicht unerheblicher Teil unseres Stroms produziert. Würde die Stromproduktion mit Erdgas wegfallen, wären wichtige Ressourcen in der Gasversorgung frei.
Um jederzeit über Gas verfügen zu können, gibt es überall in Deutschland Gasspeicher. Wenn wir sicher und sorglos durch den Winter kommen möchten, sollten die Speicher zum 1. Oktober bis zu 80% gefüllt sein, zum 1. November bis zu 90%. Derzeit sind die Speicher zu 65,2 % gefüllt (Stand Juli 2022). Bis zum gewünschten Füllstand im Herbst ist es noch ein weiter Weg. Deshalb hat die Regierung einige Maßnahmen erlassen, um auf eine Gasknappheit vorbereitet zu sein. Eine davon ist zum Beispiel die Umsetzung des Notfallplans Gas.