23. August 2023

Was ist der Nutri-Score?

Was bedeutet die farbliche Kennzeichnung auf manchen Lebensmitteln im Supermarkt? Alles zum Thema Nutri-Score erfährst du hier.

Frau im Supermarkt vor dem Kühlfach

Ein Beitrag von

Jana

Viele haben den Begriff Nutri-Score schonmal gehört oder die Lebensmittelkennzeichnung, die einer Ampel gleicht, auf einem verpackten Produkt gesehen. Doch was hinter diesem Begriff oder der Kennzeichnung steht, wissen die meisten gar nicht. Das ist aber gar nicht weiter schlimm – denn das ändern wir jetzt. Der Nutri-Score kann nämlich beim Einkaufen ziemlich hilfreich sein. Wie er dir helfen kann und was du trotzdem beachten musst, erklären wir dir in diesem Blogartikel.

Was ist ein Nutri-Score?

Der Nutri-Score bietet Verbraucher:innen beim Einkaufen eine schnelle Orientierungshilfe, wie gesund oder ungesund bestimmte Lebensmittel im Vergleich zu anderen Lebensmitteln der Produktgruppe sind. Bewertet werden nur verarbeitete Lebensmittel, wie Pizza, Kekse oder Joghurt.

Im Genaueren wird die Zusammensetzung der Nährstoffe der Lebensmittel näher betrachtet, also beispielsweise wie viel Zucker oder Fett sich in den Lebensmitteln befindet. Der Nutri-Score kann somit als ein Bewertungssystem des Nährwertprofils verstanden werden.

Wichtig zu wissen: nicht auf allen verarbeiteten Lebensmitteln ist der Nutri-Score zu finden. Kennzeichnung und Teilnahme der Hersteller sind bisher freiwillig. Entscheidet sich ein Hersteller aber dazu die Kennzeichnung auf einem seiner Lebensmittel abzubilden, ist er dazu verpflichtet, dies für alle Produkte seiner Marke zu tun.

Bislang sind Unternehmen selbst für die Berechnung und den Aufdruck des Nährwertprofils für den Nutri-Score verantwortlich. Kontrolliert wird das Ganze aber von dem Verein RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. Dieser Verein kontrolliert auch andere staatliche Siegel wie beispielsweise den Blauen Engel.             

Ursprünglich kommt der Nutri-Score aus Frankreich von der französischen Gesundheitsbehörde „Santé publique France“ und kann seit 2020 auch in Deutschland verwendet werden.

Pizza mit Nutri-Score Aufdruck

Wie funktioniert der Nutri-Score?

Mithilfe des Nutri-Scores kann man Produkte innerhalb einer Produktgruppe anhand ihrer Nährwerte miteinander vergleichen. Wichtig ist die Betonung des Worts „innerhalb“, denn nur weil eine Tiefkühlpizza einen guten Nutri-Score hat, heißt das noch lange nicht, dass diese gesund ist. Das heißt lediglich, dass sie im Verhältnis zu anderen Tiefkühlpizzen gesünder ist.

Der Nutri-Score wird auf einer fünfstufigen Farbskala, von A bis E dargestellt.

Produkte mit der grünen Kennzeichnung A werden als vergleichsweise hochwertig eingestuft, Produkt mit der roten Kennzeichnung E gelten als eher ungünstig.

Berechnet wird der Nutri-Score, in dem günstige und ungünstige Inhaltsstoffe, die sich in dem Lebensmittel befinden, einbezogen und miteinander verrechnet werden.

Dabei bezieht sich die Bewertung immer auf 100 Gramm oder 100 Milliliter des Lebensmittels, damit gewährleistet wird, dass Lebensmittel einer Produktgruppe auch wirklich miteinander vergleichbar sind.

Als positive Inhaltsstoffe gelten Ballaststoffe, Proteine, Obst und Gemüse. Zu ungünstigen Inhaltsstoffe hingegen zählen gesättigte Fettsäuren, Salz, Zucker und ein hoher Energiegehalt.

Jeder Inhaltsstoff wird mit bestimmten Punkten verrechnet. Am Ende wird der Anteil positiver Stoffe, mit dem Anteil negativer Stoffe verrechnet. Daraus ergibt sich am Ende der Nutri-Score.

Je nach Nährstoff ergibt sich ein Ergebnis zwischen -15 und +40 Punkten. Es gilt: Je geringer die Punktzahl, desto besser der Nutri-Score.

Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, ungesättigte Fettsäuren, Zusatz- und Süßstoffe und Aromen werden außen vorgelassen und fließen nicht in die Bewertung mit ein.

Good to know: Der Nutri-Score wird für feste Lebensmittel anders berechnet als für Getränke, Käse und Fette. Jede Kategorie hat eine eigene Berechnungsgrundlage.

Welchen Nutri-Score hat Fleisch?

Wie bereits erwähnt, kann nur für verarbeitete Lebensmittel der Nutri-Score berechnet werden. Demzufolge haben unverarbeitete Lebensmittel, wie Obst, Gemüse oder Fleischteilstück, in der Regel keinen Nutri-Score. 

Eine Ausnahme besteht darin, wenn eines der Produkte mit der Nährwerttabelle nach EU-Lebensmittel-Informationsverordnung, kurz LMIV, gekennzeichnet ist.

Welchen Nutri-Score hat Milch?

Aktuell hat fettarme Milch hat eine Nutri-Score Bewertung „A“, die Vollmilch-Variante eine Bewertung „B“. Allerdings stehen für Milchprodukte im nächsten Jahr Änderungen hinsichtlich ihrer Nutri-Score Bewertung an.Beide Milchvarianten werden ab 2024 um eine Klasse im Nutri-Score herabgestuft.

Warum? Aktuell werden Milch und Milchalternativen noch als allgemeine Lebensmittel bewertet und nicht als Getränke. Getränke werden in der Welt des Nutri-Scores anhand einer anderen Grundlage berechnet. Die Abstufungen für den Energie- und Zuckergehalt sowie den Anteil von Obst und Gemüse sind bei Getränken niedriger als bei anderen Lebensmitteln.

2024 ändert sich das. Ab dann werden alle Lebensmittel, die getrunken werden, auch als Getränk bewertet – und somit auch Milchprodukte.

Beim Thema Getränke kommt es noch zu weiteren Änderungen. Ab sofort werden bei der Berechnung auch Süßungsmittel miteinberechnet, was vorher nicht der Fall war. Grund dafür ist, dass man einen verfälschten Nutri-Score verhindern möchte. Durch die Verwendung von Süßungsmitteln statt Zucker konnte sich in der Vergangenheit der Nutri-Score nämlich verbessern, obwohl das Getränk an sich nicht gesunder wurde. Um das zu vermeiden, werden zukünftig nicht nur für Zucker, sondern auch für Süßungsmittel Negativpunkte vergeben.

Durch diese Änderungen soll erreicht werden, dass der Nutri-Score in Zukunft mehr Überschneidungen mit tatsächlichen Ernährungsempfehlungen hat. Das Konzept des Nutri-Scores soll damit weiter geschärft und optimiert werden.

Fun Fact: Wasser ist das einzige Getränk, das mit A gekennzeichnet werden darf.

Frau im Supermarkt, schaut sich ein Produkt näher an

Was ist ein guter Nutri-Score?

So leicht die Frage auch klingt, ganz einfach ist die Beantwortung nicht.

Natürlich ist ein Nutri-Score A oder B besser als D oder E. Jedoch ist wichtig zu verstehen, dass ein Produkt, das eine Bewertung von A oder B hat, nicht grundsätzlich als gesund zu verstehen ist.  Es bedeutet lediglich, dass das Produkt, das einen Nutri-Score von A hat, im Vergleich zu anderen Produkten der Produktgruppe gesund bzw. gesünder ist.

Ein Beispiel: Du bist im Supermarkt und möchtest dir einen Eistee kaufen. Du stehst vor dem Kühlregal und vor dir stehen zwei verschiedene Eistees. Einer der Eistees hat eine Nutri-Score-Bewertung B, der andere liegt bei C. Da du dir vorgenommen hast, zukünftig mehr auf deine Gesundheit und Ernährung zu achten, greifst du zu dem Eistee mit der Nutri-Score-Bewertung B.

Obwohl eine Bewertung B auf den ersten Blick gut und eventuell gesund erscheint, wissen wir, in Eistee befindet sich unter anderem viel Zucker und ist nicht gerade das, was wir unter gesund verstehen. Deswegen solltest du nicht die ganze Zeit Eistee trinken, weil er schmeckt und mit B einen relativ guten Nutri-Score hat. Denn am Ende des Tages ist der Eistee immer noch nicht gesund.

Ist Nutri-Score B gut?

Tatsächlich erhalten 90 Prozent der Käsesorten einen Nutri-Score D oder sogar E.

Ausschlaggebend dafür ist der hohe Eiweißgehalt. Da Käse fettreich ist, erhält er einen schlechten Nutri-Score. Dass Käse allerdings viel Calcium erhält, die für unsere Knochen und Zähne wichtig sind, wird in der Berechnung außen vorgelassen.

Das ist nur einer der Kritikpunkte, die am Nutri-Score und den damit zusammenhängenden Berechnungsgrundlagen geäußert werden.

Warum hat Käse Nutri-Score D?

Wie wir bereits festgestellt haben, dient der Nutri-Score vor allem einer schnellen Kennzeichnung von Lebensmitteln und kann einen ersten Anhaltspunkt liefern, jedoch sollte man sich nicht blind auf ihn verlassen, denn er hat auch Schwachstellen.

Oliven haben oftmals einen Nutri-Score C oder D, obwohl doch eigentlich bekannt ist, dass Oliven gesund sind. Die schlechte Nutri-Score-Bewertung ist unter anderem auf den hohen Fettgehalt von Oliven zurückzuführen.

Lasst euch also nicht von der schlechten Nutri-Score-Bewertung verunsichern. Oliven sind gesünder als der Score es vermuten lässt, denn sie sind reich an antientzündlichen, ungesättigten Fettsäuren. Eine der vielen positiven Eigenschaften von Oliven ist, dass sie den Cholesterinspiegel normalisieren, koronare Herzkrankheiten vorbeugen und auch das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall senken können.

Warum haben Oliven Nutri-Score C?

Bild Einkaufswagen

Kritik am Nutri-Score

Fassen wir nochmal zusammen: der Nutri-Score ist eine Lebensmittelkennzeichnung, die uns eine Auskunft darüber gibt, wie gesund oder ungesund ein Lebensmittel im Vergleich zu gleichen oder ähnlichen Produkten ist.

Allerdings hat der Nutri-Score noch klare Schwachstellen. Trotz allem ist die Kennzeichnung von Lebensmitteln ein Schritt in die richtige Richtung. Ähnlich sieht das auch der Bundesverband Verbraucherzentralen. Dieser setzt sich schon lange für den Nutri-Score ein, sagt aber auch selbst, dass der Nutri-Score noch nicht perfekt ist. Wir haben die größten Kritikpunkte am Nutri Score nochmal hier zusammengefasst.

Kritisiert wird oft, dass durch den Nutri-Score die Gefahr für Verbraucher:innen besteht, falsche Schlüsse zu ziehen. Angefangen bei dem Punkt, dass eine positive Kennzeichnung den Verbraucher:innen intuitiv vermittelt, das Produkt sei gesund, obwohl es das vielleicht gar nicht ist. Das Produkt ist nur im Vergleich zu ähnlichen Produkten gesünder. Hier muss ein tieferes Verständnis für die konkrete Bedeutung des Scores geschaffen werden.

Falsche Schlüsse können auch gezogen werden, wenn ein eigentlich gesundes Produkt, eine schlechte Nutri-Score-Bewertung erhält, da nicht alle Inhaltsstoffe in den Nutri-Score einberechnet werden. Gleichzeitig können Lebensmittel mit einem hohen Zuckergehalt einen guten bis sehr guten Nutri-Score erzielen, denn beim Zucker werden hohe Werte toleriert.  An dieser Stelle müssen die Berechnungsformeln zukünftig noch weiter angepasst werden.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Verwendung des Nutri-Scores nicht verpflichtend ist. Bislang dürfen Unternehmen selbst entscheiden, ob sie die Produkte ihrer Marke anhand der Nutri-Score-Berechnung bewerten und diese drucken. 2022 trugen von 1451 untersuchten Lebensmitteln nur 40 Prozent den Nutri-Score.

Trotz den genannten und auf jeden ausbaufähigen Kritikpunkten, halten Ernährungsmediziner den Nutri-Score für eine gute Hilfe bei Kaufentscheidungen. Auch wir sehen den Nutri-Score als eine hilfreiche Ergänzung zu den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben wie der Zutatenliste und Nährwerttablle auf der Rückseite der Produkte.

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