2. März 2023

Gasheizung: Alle Infos über das Verbot, Umrüstungs­möglichkeiten und Alternativen

Hat das Heizen mit Gas eine Zukunft? In diesem Beitrag erfährst du alles über Alternativen zur Gasheizung, einem geplanten Verbot sowie Umrüstungsmöglichkeiten.

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sparstrom

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Hast du zuhause auch eine Gasheizung? Dann gehörst du zu der Mehrheit der Deutschen. Das Heizen mit Gas ist nicht neu. Gasheizungen werden etwa seit 1950 in Wohnungen und Häuser auf der ganzen Welt eingebaut. Damals lösten Öl und Gas das Heizen mit Holz und Kohle ab. Im Laufe der Zeit wurde die Heiztechnik auch immer effizienter.

Doch mittlerweile ist klar: Das Heizen mit Gas hat auf längere Sicht keine Zukunft. Die Gasförderung setzt viel CO2 frei und ist mitverantwortlich für den Klimawandel. Deshalb müssen umweltfreundlichere Technologien her. In den vergangenen 1,5 Jahren ist der Gaspreis außerdem rapide gestiegen, nicht zuletzt durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. So wird Gas als Heizungsart immer unattraktiver.

Das sind alles gute Gründe, um auf klimafreundlichere Methoden der Heiztechnik umzusteigen. Doch was sind die Alternativen zur Gasheizung? Wie viel kosten die neuen Technologien und werden Gasheizungen vielleicht sogar verboten? Das und mehr erklären wir in diesem Beitrag.

Wie funktioniert eine Gasheizung?

Bevor wir uns die Alternativen zur Gasheizung ansehen, müssen wir zunächst einmal wissen, wie eine Gasheizung überhaupt funktioniert.

Die Funktionsweise einer Gasheizung ist einfach erklärt. In einem Brenner wird Gas verbrannt. Im Heizkessel befindet sich Wasser, das durch diesen Vorgang erwärmt wird. Das Wasser gelangt über eine Pumpe in die Heizkörper in deinem Zuhause. Die Wärme in den Heizkörpern wird dann an die Räume abgegeben.

Wie viele Haushalte heizen mit Gas?

Gas ist aktuell der meistgenutzte Brennstoff in Deutschland. Rund die Hälfte aller Haushalte heizt mit Gas. Andere Heizalternativen befinden sich deutlich abgeschlagen dahinter: 25% der Deutschen besitzen noch eine Ölheizung in ihren Wohnungen und Häusern. Etwa 14% der privaten Gebäude werden mit Fernwärme beheizt. Heizsysteme mit Strom, Wärmepumpen sowie Pelletheizungen spielen noch eine untergeordnete Rolle.

In Neubauten lässt sich ein gegenteiliger Trend erkennen: Der Anteil an Gasheizungen liegt dort bei unter 40%, beliebt sind vor allem Wärmepumpen und Fernwärme. Allein 236.000 Wärmepumpen wurden im Jahr 2022 umgesetzt, das sind 24% des Neugeschäfts im Heizungsbereich.

Woran erkenne ich, ob ich eine Gasheizung habe?

Du weißt nicht, womit deine Wohnung geheizt wird? Das kannst du ganz einfach herausfinden. Einerseits findest du die Info auf deiner Heizkostenabrechnung, andererseits kannst du auch deine:n Vermieter:in oder die Hausverwaltung fragen. Falls du Zugang zum Heizkeller hast, erkennst du die Art des Brennstoffes anhand der Typbezeichnung auf den Geräten. Dort steht dann zum Beispiel „Gasheizkessel“.

Familie im Garten vor einem schönen Haus

Welche Alternativen gibt es zur Gasheizung?

In den letzten Jahren haben sich diverse Alternativen zur Gasheizung auf dem Markt etabliert. Dabei muss es nicht direkt eine ganz neue Heizung sein. Eine moderne Gasheizung lässt sich auch mit anderen Technologien kombinieren. Du musst also nicht dein gesamtes Heizsystem umrüsten, sollte es finanziell oder technisch nicht machbar sein. Wenn du also nicht gerade einen Neubau planst, kannst du andere Energiequellen mit deiner Gasheizung verbinden.

Hybrid­heizungen mit Gas und anderen Brennstoffen

Eine beliebte Option ist die Verbindung von Gasheizung und Solarthermie. Dazu werden Sonnenkollektoren auf das Dach montiert und mit der Heizanlage im Keller verbunden. Im Gegensatz zur Photovoltaik wird die Sonnenenergie in Wärme umgewandelt, nicht in elektrischen Strom. Zur Unterstützung der Kollektoren schaltet sich die Gasheizung dazu.

Eine andere Alternative ist die sogenannte Gas-Hybridheizung, eine Kombi aus Gasheizung und Wärmepumpe. Die Wärmepumpe übernimmt das Erhitzen des Wassers im Heizkessel. Nur wenn es richtig kalt wird, wird zusätzlich Gas verbrannt.

Eine weitere Option ist die Brennstoffzellenheizung. Dieses Heizsystem erzeugt sowohl Strom als auch Wärme. Durch Wasserdampf und Gas entsteht Wasserstoff, der Wärme und Strom produziert.

Der Einbau einer Elektroheizung ist ebenfalls möglich. Mithilfe von Haushaltsstrom wird Wärme erzeugt. Besonders sinnvoll ist der Einsatz von Elektroheizungen, wenn das Gerät schnell zusätzliche Wärme liefern soll oder es sich um selten genutzte Räume handelt.

Außerdem ist das Heizen mit Holz eine Alternative. Dabei wird Holz in Form von Pellets, Hackschnitzel oder Holzscheiten in einem Kamin verbrannt und erzeugt Wärme. Die Umweltbilanz einer Holzheizung hängt stark von der Herkunft des Holzes ab. Brennholz ist regional überall verfügbar und stößt bei der Verbrennung nur so viel CO2 aus, wie es beim Wachstum aufnimmt. Um umweltfreundlich mit Holz zu heizen, solltest du allerdings ausschließlich auf gut aufbereitetes und getrocknetes Holz aus nachhaltiger regionaler Forstwirtschaft zurückgreifen.

Da sich eine Holzheizung allein nicht gut eignet, kann sie in Kombination mit einer Gasheizung genutzt werden. Grund dafür sind die Feinstaubbelastung sowie ein hoher Betriebsaufwand. Wenn du außerdem nur einen Kamin besitzt, wird die Wärme ungleich verteilt.

Du planst einen Neubau oder möchtest dein Haus modernisieren? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich für eine klimafreundliche Technologie zu entscheiden. Welches Heizsystem sich für dein Zuhause eignet, hängt natürlich immer stark von den baulichen Voraussetzungen ab.

Die beliebteste Heizung unter den Neubauten ist die Wärmepumpe. Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen: Luftwärmepumpen, Erdwärmepumpen und Grundwasser-Wärmepumpen. Die erste Variante zieht Heizwärme aus der Umgebungsluft, die zweite aus dem Boden und die dritte aus dem Grundwasser. Im Idealfall kombinierst du die Wärmepumpe mit einer Solaranlage. So produzierst du den Strom zum Betreiben der Wärmepumpe selbst und bist autark.

Auch die Solarthermie kann ohne Gasheizung genutzt werden. Um die gesamte Wärme durch Sonnenenergie decken zu können, werden allerdings sehr viele Sonnenkollektoren benötigt.

Wenn du eine Solaranlage besitzt und sich eine Wärmepumpe nicht eignet, macht es unter Umständen Sinn, im gesamten Haus Elektroheizungen einzubauen. Falls du Strom hingegen noch nicht selbst erzeugst, führt die Nutzung von Elektroheizungen zu einem enormen Stromverbrauch und damit zu hohen Kosten.

Heizen ohne Gas

Was kostet eine Alternative zur Gasheizung?

Jede Alternative zur Gasheizung hat ihre Daseinsberechtigung, doch alle Systeme kosten unterschiedlich viel in der Anschaffung und auch die Betriebs- und Wartungsaufwände dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Wärmepumpe. Sie kostet in der Anschaffung für ein Einfamilienhaus in der Regel zwischen 10.000 und 25.000 Euro. Diesen recht hohen Investitionskosten folgen hingegen niedrige Betriebs- und Wartungskosten. Besonders in Kombination mit einer Solaranlage rentiert sich eine Wärmepumpe langfristig.

Eine Brennstoffzelle hat einen Anschaffungspreis von durchschnittlich etwa 30.000 bis 35.000 Euro. Durch die Brennstoffzelle sinken deine Energiekosten im Schnitt um etwa 40%. Wann sich die hohen Anschaffungskosten lohnen, kommt also darauf an, wie viel Energie du verbrauchst.

Holzheizungen sind, je nach Modell, recht günstig in der Anschaffung. Einen Kaminofen gibt es schon für etwa 600 bis 2.500 Euro, eine Pelletheizung schlägt mit 19.000 – 24.000 Euro zu Buche. Eine Holzheizung zeichnet sich aber durch einen hohen Wartungs- und Betriebsaufwand aus. Außerdem muss in regelmäßigen Abständen Holz nachbeschafft und gelagert werden.

Die Investitionskosten für Elektroheizungen sind sehr günstig. Ein Heizkörper kostet zwischen 100 und 900 Euro. Elektroheizungen sorgen aber für einen enormen Stromverbrauch. Hier sollten also vor allem die Folgekosten betrachtet werden, wenn die Anschaffung einer Elektroheizung für dich infrage kommt.

Die hohen Investitionskosten halten dich davon ab, eine klimafreundliche Lösung zu wählen? Dann kannst du deine Heizung auch leasen. Diverse Unternehmen bieten das sogenannte Wärme-Contracting an. Du zahlst eine monatliche Gebühr für dein neues Heizsystem für einen vereinbarten Zeitraum und alle Leistungen vom Einbau bis zur Wartung sind damit abgedeckt.

Alternativ kannst du dir bei Anbietern wie z.B. von tado° oder Bosch smarte Heizthermostate zulegen. So hast du jederzeit die vollständige Kontrolle über die Temperatur in allen Räumen und heizt nur dann, wenn du auch wirklich zuhause bist. Eine genaue Darstellung deines Verbrauchs findest du in der App des Herstellers.

Wärmepumpe im Garten

Wann werden Gasheizungen verboten?

In den oberen Abschnitten haben wir erläutert, wieso die Gasheizung keine Technologie der Zukunft ist, auch wenn sie aktuell noch in den meisten deutschen Haushalten genutzt wird. Diesen Standpunkt vertritt auch die Bundesregierung. Deshalb wollte die Ampelkoalition ein Verbot von Gasheizungen auf den Weg bringen und zeitgleich den Ausbau von Wärmepumpen unterstützen.

Das geplante Gasheizungsverbot wurde allerdings kurz nach dem Beschluss im Juli 2022 schon wieder gekippt. Ursprünglich sollten Gasheizungen zum 1. Januar 2024 verboten werden. Doch das ist (noch) nicht realisierbar. Vor allem aufgrund von Materialengpässen warten Interessierte momentan mehrere Monate bis Jahre auf den Einbau ihrer Wärmepumpe. Außerdem gibt es noch zu wenig geschultes Handwerkspersonal für erneuerbare Technologien.

Stattdessen dürfen Gasheizungen laut dem aktuellen Gesetzesentwurf ab 2024 in Deutschland nur mit folgenden Einschränkungen verbaut werden: Entweder handelt es sich um Heizsysteme, die aus mindestens 65% erneuerbarer Technologie bestehen. Alternativ werden Gasheizungen, die mit Biomethan, grünem Wasserstoff und Ähnlichem als Brennstoff nutzen, weiterhin erlaubt sein. Beide Varianten erhalten seit dem 15. August 2022 allerdings keine staatliche Förderung mehr.

Lohnt sich eine neue Gasheizung noch?

Da der Einbau einer neuen Gasheizung ohne staatliche Zuschüsse deutlich unattraktiver geworden ist, werden sich Verbraucher:innen erneuerbaren Energien zuwenden, denn diese Technologien erhalten weiterhin Förderungen. Eine aktuelle Übersicht über alle geltenden Fördermaßnahmen für den Bereich Heiztechnik findest du auf der Info-Seite des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

Frau mit Tasse und Katze vor Karmin

Womit heizen wir in der Zukunft?

Es ist gar nicht so einfach, unter allen verfügbaren Technologien die beste Auswahl zu treffen. Natürlich möchten wir alle dazu beitragen, dass unsere Umwelt lebenswert bleibt und den Klimawandel aufhalten. Andererseits haben wir kein unbegrenztes Budget zur Verfügung, um in die klimafreundlichsten Methoden investieren zu können. Zwei Fakten können wir zum Abschluss festhalten.

Erstens

Gas ist keine Technologie der Zukunft. Gas ist ein fossiler Brennstoff und trägt in großem Umfang dazu bei, dass wir das schädliche Treibhausgas CO2 in die Umwelt abgeben. Aufgrund der enorm gestiegenen Preise lohnt sich Gas darüber hinaus wirtschaftlich nicht mehr. Deshalb ist es ein richtiges und wichtiges Signal der Bundesregierung, die staatliche Förderung zu streichen. Lediglich als Brückentechnologie hat Gas noch seine Berechtigung.

Die Nutzung erneuerbarer Energien wird sich auszahlen. Egal ob es sich um eine Wärmepumpe oder Solarthermie handelt – wenn wir die unbegrenzt vorhandenen Ressourcen unserer Umwelt nutzen, können wir unsere Energieversorgung sicherstellen und schützen zusätzlich das Klima. Die Technologien der Zukunft werden immer erschwinglicher und durch staatliche Förderung noch attraktiver. Das ist eine Entwicklung in die richtige Richtung.

Zweitens

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