27. Januar 2023

Abschlag für Strom verstehen und berechnen

Wie hoch ist der monatliche Abschlag für Strom, wie wird er berechnet und kann ich ihn selbst ändern? Das erklären wir hier.

Frau prüft ihren Abschlag auf der Jahresrechnung für Strom

Ein Beitrag von

Chiara

chiara d'imprima

Aktuell ist das Thema Energie sehr präsent in den Nachrichten: Es geht um die Versorgungssicherheit, Blackouts, Preisbremsen und noch viel mehr. Das sind alles wichtige Themen, die momentan die Rahmenbedingung der Energiewirtschaft in Deutschland bestimmen. Viele Verbraucher:innen beschäftigen sich im Alltag allerdings eher mit kleineren Themen. Dazu zählen vor allem der eigene Stromtarif, die Jahresrechnung und die monatlichen Abschlagszahlungen.

Ein regelmäßiger Blick auf deinen Stromabschlag lohnt sich immer, auch wenn du deinen Stromtarif schon vor längerer Zeit abgeschlossen hast. In diesem Beitrag verraten wir dir, was der Abschlag eigentlich ist, wie du deinen monatlichen Stromabschlag berechnest und ob du ihn nachträglich noch ändern kannst.

Was ist der monatliche Abschlag?

Starten wir mit einer kurzen Definition: Der Stromabschlag ist der monatliche Beitrag, den du an deinen Stromanbieter zahlst. Es handelt sich um einen Schätzwert, der sich aus deinem erwarteten jährlichen Stromverbrauch ergibt. Du kannst den monatlichen Abschlag als eine Vorauszahlung für deine Jahresrechnung ansehen.

Einmal im Jahr erstellt dein Stromversorger eine Endabrechnung und prüft, ob sich deine monatlichen Abschlagszahlungen mit dem tatsächlich verbrauchten Strom decken. Wenn du mehr gezahlt als verbraucht hast, erhältst du im Rahmen der Jahresrechnung Geld zurück. Im umgekehrten Fall bekommst du eine Nachzahlung. Idealerweise deckt sich die Summe der Abschlagszahlungen mit den Kosten für deinen realen Verbrauch. Auf Basis der Jahresrechnung kalkuliert dein Stromanbieter deinen neuen monatlichen Abschlag für das nächste Jahr.

sparstrom Tipp: Es lohnt sich, den monatlichen Abschlag großzügig festzulegen. Vermutlich findest du es auch angenehmer, zu viel gezahltes Geld zurückbekommen, als nachzahlen zu müssen. Es ist keine gute Idee, den Abschlag sehr niedrig anzusetzen. So hättest du zwar monatlich mehr Geld zur Verfügung, aber am Ende zahlst du immer für die Menge, die du verbrauchst. Du wirst also im Rahmen der Jahresrechnung nachzahlen müssen, wenn du den Abschlag zu niedrig festlegst.

Wann wird der Abschlag gezahlt?

Die Abschlagszahlung für Strom ist monatlich fällig. Entweder überweist du den Betrag jeden Monat an deinen Energieversorger, oder du wählst bei Vertragsabschluss die Option Lastschrift. Der Vorteil der Lastschrift ist einfach erklärt: Statt die Überweisung selbst zu tätigen, übernimmt dein Stromanbieter es für dich und zieht den fälligen Beitrag automatisch von deinem Konto ein. Du musst nur darauf achten, dass dein Konto zum Zeitpunkt der Abbuchung gedeckt ist.

Die Abbuchung erfolgt jeden Monat zur selben Zeit. Du kannst dich also darauf verlassen, dass dein Stromversorger pünktlich und regelmäßig abbucht. So entstehen keine offenen Beträge . Wenn du dem Lastschriftverfahren angeschlossen bist, wird auch eine eventuell fällige Nachzahlung im Rahmen der Jahresrechnung bequem von deinem Konto abgebucht. Natürlich wirst du darüber vorher informiert. Eine Rückzahlung überweist dein Stromanbieter in der Regel auf dein Konto, egal ob du deine Abschläge selbst überweist oder die Option Lastschrift gewählt hast.

Taschenrechner, Block, Brille und Laptop auf einem Tisch

Wie hoch darf die Abschlags­zahlung sein?

Wie hoch dein Stromabschlag ausfällt, hängt vor allem von deinem voraussichtlichen jährlichen Stromverbrauch ab. Wenn du einen Stromvertrag online abschließt, gibst du den geschätzten Jahresverbrauch in einen Tarifrechner ein und bekommst die Höhe des monatlichen Abschlags automatisch angezeigt.

Warum ist mein Stromabschlag so hoch?

Im Anschluss prüft der Stromversorger deine Bestellung und gleicht deine Angaben mit denen deines Netzbetreibers ab, der für deinen Stromzähler verantwortlich ist. Der Netzbetreiber weiß genau, wie viel Strom in deinem Zuhause bisher verbraucht wurde. Wenn vorher mehrere Personen in deiner Wohnung gelebt haben, wird der Abschlag in der Regel höher festgelegt, als du bei der Bestellung angegeben hast.

Bei sparstrom versuchen wir, dich vor Nachzahlungen zu schützen und setzen deinen Abschlag automatisch hoch, wenn die Zahlen des Netzbetreibers einen höheren Verbrauch anzeigen. Das ist bei anderen Stromanbietern nicht immer üblich . Deshalb raten wir dir, deinen Zählerstand regelmäßig zu prüfen, um Nachzahlungen zu vermeiden, und dann den Abschlag anzupassen.

Warum zahlt man nur 11 Monate Strom?

Einige Stromanbieter ziehen im Jahr nur 11 Abschläge statt 12 ein. Der 12. Abschlag wird in diesem Fall mit der Jahresrechnung verrechnet. Auch bei sparstrom zahlst du nur 11 Stromabschläge. Ob dein Stromanbieter 11 oder 12 Abschläge berechnet, kannst du ganz einfach in deinen Vertragsbedingungen nachlesen.

Mann liegt auf Sofa und prüft Abschlag im sparstrom Kundenportal

Abschlag für Strom berechnen: So geht’s

Du fragst dich jetzt, wie du deinen Stromabschlag berechnest? Das geht ganz einfach. Zwei Faktoren bestimmen die Höhe deines monatlichen Abschlags: dein jährlicher Stromverbrauch und der Grund- und Arbeitspreis deines Tarifs.

Der wichtigste Faktor zur Berechnung deines Abschlags für Strom ist dein jährlicher Verbrauch. Ein Singlehaushalt hat in den allermeisten Fällen einen niedrigeren Abschlag als eine Großfamilie, einfach weil der Jahresverbrauch viel geringer ist. In einem anderen Blogartikel erklären wir, wie du deinen Stromverbrauch berechnen kannst.

Aber auch der Grund- und Arbeitspreis deines Tarifs spielt eine Rolle. Je günstiger der Stromtarif, desto niedriger fallen deine Gesamtkosten aus, und damit auch der monatliche Abschlag.

Monatlichen Abschlag berechnen

Die Rechnung für deinen monatlichen Abschlag lautet wie folgt:

(Jahresverbrauch Strom in kWh x Arbeitspreis deines Tarifs + jährlicher Grundpreis) : 12 Monate

Ein Rechenbeispiel:

(2.500 kWh Jahresverbrauch für einen 2-Personen-Haushalt x 0,43 Euro Arbeitspreis + 216 Euro Grundpreis) : 12 Monate = 107,58 Euro Abschlag pro Monat

Wenn du auf der Website eines Stromanbieters einen neuen Tarif abschließen möchtest, bekommst du in der Regel angezeigt, wie hoch der Verbrauch für deine Haushaltsgröße im Durchschnitt ist. Daran kannst du dich orientieren, wenn du noch keine Verbrauchswerte hast.

Gerade wenn du noch kein so gutes Gespür für deinen Stromverbrauch hast, solltest du deinen Zählerstand regelmäßig ablesen, am besten einmal im Monat . So weißt du genau, wie viele Kilowattstunden Strom du verbraucht und wie viel du im Gegenzug an deinen Stromversorger gezahlt hast. Um deinen monatlichen Verbrauch zu berechnen, ziehst du einfach den Zählerstand von vor einem Monat von dem neuen Zählerstand ab.

Ein Rechenbeispiel:

Zählerstand 1. Februar: 5.000 kWh
Zählerstand 1. Januar: 4.800 kWh
= 200 kWh Stromverbrauch im Januar

Dieses Ergebnis multiplizierst du anschließend mit dem Arbeitspreis für eine Kilowattstunde Strom und addierst den monatlichen Grundpreis.

Die Rechnung könnte dann so aussehen:

200 kWh monatlicher Verbrauch x 0,43 Euro Arbeitspreis + 18 Euro Grundpreis = 104 Euro

Wenn sich dieses Ergebnis mit der Höhe deines Abschlags deckt, hast du gut kalkuliert. Falls es eine große Abweichung gibt, solltest du darüber nachdenken, deinen Abschlag anzupassen. In unserem Rechenbeispiel weicht der tatsächliche Verbrauch nur minimal von der Abschlagszahlung ab, deswegen lohnt sich eine Anpassung in diesem Fall nicht.

Zählerstand richtig interpretieren

Kann ich meinen Stromabschlag ändern?

Jetzt bist du Profi darin, deinen Stromabschlag zu berechnen und du weißt auch, aus welchen Teilen er sich zusammensetzt. Du fragst dich jetzt bestimmt, ob er sich im Nachhinein noch anpassen lässt. Gute Nachrichten: Du kannst deinen Abschlag bei den meisten Stromanbietern so gut wie immer ändern – nur unmittelbar vor der Jahresrechnung ist es nicht mehr möglich. Viele Energieversorger prüfen den geänderten Abschlag außerdem auf Plausibilität. Wenn du deinen monatlichen Abschlag auf 15 Euro abändern möchtest, vorher aber 80 Euro gezahlt hast, wird das vermutlich zu deinem eigenen Schutz nicht funktionieren.

Es gibt verschiedene Wege, um deinen Abschlag für Strom zu ändern. Entweder wendest du dich per Telefon oder E-Mail an den Kundenservice deines Stromanbieters oder du passt die Abschlagszahlung selbst an. Die meisten Stromanbieter bieten dafür ein Kundenportal, wie zum Beispiel sparstrom. Dort kannst du deine Zählerstände eingeben und den Abschlag anpassen.

Wir raten dir, deinen Abschlag auf jeden Fall immer dann anzupassen, wenn sich deine Lebenssituation ändert. Dein:e Partner:in zieht bei dir ein? Ihr bekommt Nachwuchs? So unromantisch das jetzt klingt, aber es wirkt sich alles auf den Stromverbrauch aus. Behalte also im Hinterkopf, dass du in diesen Fällen deinen Abschlag nach oben korrigierst.

Ob du deinen Strom-Abschlag erhöhst oder senkst, solltest du immer von deinem realen Verbrauch abhängig machen. Lege deinen Strom-Abschlag lieber großzügig fest – so freust du dich, wenn du vielleicht sogar Geld zurückbekommst.

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